Grondabans Pirscher-Notizen

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Dieses Buch könnt ihr im Verlies der Pirscher-Kreaturen in Zamoraks Versteck nahe des Portals zur Heimatwelt der Pirscher finden. Das Versteck könnt ihr nach Abschluss des Abenteuers Entehrt unter Dieben betreten. Es gefunden und gelesen zu haben ist eine der Voraussetzungen für den Meisterumhang der Abenteurer.

4. Zeitalter, Jahr 1867.

Unbekanntes Datum.

Eintrag 1

Ich bin jetzt am Grund dieses Labyrinths angekommen. Mein Meister hat mir erlaubt, meine Studien weiterzuführen, während er sich weiter auf seine 'Verjüngung' vorbereitet - was auch immer das bedeutet. Meine fehlenden Tagebücher sind noch immer nicht wieder aufgetaucht, aber Bilrach scheint sich mehr damit zu beschäftigen, was sich hinter einer dieser Türen in seinem Zufluchtsort befindet. Ich habe Dinge gesehen und gehört, die ich für unmöglich hielt... Zum Beispiel, als er mit diesem Stein aus einer anderen Dimension zurückkam. Ich wollte ihn studieren, doch ich wurde sofort abgewiesen. Als er mit dieser Bestie zurückkam, die beim Anblick des Steins aufschrie, wollte ich diese studieren, aber wurde wieder abgewiesen. Ich habe das Gefühl, dass ich hier immer weniger nützlich bin. Ich dachte, ich wäre für mehr bestimmt.

Eintrag 2

Die kaskadierende Energie auf dieser Ebene fühlt sich komplett unbekannt an, die Luft selbst schmeckt nach Asche und Schwefel, doch jeder Schatten fühlt sich jenseitig und bedrückend an. Ich habe das Gefühl, ich werde auf Schritt und Tritt beobachtet... Diese ständige Paranoia ist überwältigend. Ich fürchte, diese Ebene wird die letzte sein, wir scheinen dem Ende sehr nahe zu sein.

Eintrag 3

Mir wurde gestattet, mehr über die Herkunft und Geschichte der Pirscher-Kreaturen zu lernen, doch ich frage mich, ob der Grund dafür ist, dass ich Bilrach lästig geworden bin? Oder vielleicht braucht er diese Informationen. Ich weiß es nicht. Jedenfalls weiß ich, dass meine Zeit begrenzt ist, also werde ich weitermachen, wie ich es immer getan habe - mit Theorien, Fakten und Studien.

Eintrag 4

Die Pirscher-Kreaturen stammen von den 'niedrigen Dimensionen' in der Nähe des Planeten, von dem unsere Kal'gerion-Verbündeten kommen. Die Wesen kommen von einer Welt, die man grob als 'Ocularis' in die Gemeinsprache übersetzen kann. Mein Blickerfreund versuchte, auf meine Bitte hin seine Heimatdimension in seinem eigenen Dialekt auszusprechen. Doch bevor er den Namen fertig aussprechen konnte, begann meine Nase extrem stark zu bluten und wir wanden uns beide vor Schmerzen. Als er jedoch mein Unbehagen sah, flog er herab und benutzte einen Teil seines Körpers - oder sollte ich sagen, Auges? - um mich gegen die verzerrte Wand zu pressen. Ich glaube, das sollte eine Art Entschuldigung sein. Mein Blut hat ihn jedenfalls nicht abgeschreckt.

Ich brauchte drei ganze Tage, um mich von diesem Missgeschick zu erholen. Ich habe wohl die negativen Auswirkungen, die eine Sprache auf mich haben kann, unterschätzt. Ich erinnere mich an meine Zeit auf den oberen Ebenen, wo ich so etwas miterlebt hatte, aber damals war es nichts weiter als ein kurzes Nasenbluten. Törichterweise nahm ich an, es würde hier auch so sein. Wie kann ein Wort so viel physischen Schmerz auslösen, sowohl für mich als auch für ihn?

Eintrag 5

Heute habe ich alles über ihren Heimatplaneten herausgefunden. Ist Planet überhaupt das richtige Wort? Asteroid oder Mond vielleicht? Ich weiß nicht, ob das die korrekte Terminologie ist, aber die Sucher nennen Ocularis einen Mond, also werde ich ihn ebenfalls so bezeichnen.

Ocularis war einst ein Felsen, der mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Kosmos raste. Die schiere Größe des Felsens verzerrte die Schwerkraft der umliegenden Welten, als er das Universum durchkreuzte.

Ein Jahrtausend lang war der Mond inaktiv, eine Felskugel übersät mit Kratern und Schluchten. In diesen Abgründen entstanden die ersten Sucher. Aus purem Zufall oder mit göttlicher Hilfe wurde hier der 'Vater', wie sie ihn nennen, geboren.

Anm.: Ich schreibe frei übersetzt 'Vater', aber eigentlich haben die Pirscher kein Geschlecht.

Er breitete sich wie ein Krebsgeschwür aus, haftete sich mit eisernem Griff an die Felswände und vermehrte sich auf eine Art, die ich nur als Metastase beschreiben kann. Als würde der Mond selbst diese Auswüchse hervorbringen und sich dabei innerhalb von Minuten selbst vernichten. Aus Chaos und Macht enstand aus dieser Welt aus Fels eine aus lebendiger Materie. Mit einem stummen Schrei zerbarst der Stein innerhalb des Mondes, spie geschmolzenen Fels hervor und verwandelte sich von Stein in ein lebendes Gehirn aus Fleisch und Blut. Doch das Gehirn konnte nicht sehen, hören oder denken... Der Tumor war nicht lebendig.

Statische Energie kämpfte in dem Felsgehirn um die Vorherrschaft, jeder Funken eine Sinneswahrnehmung. Das Gehirn konnte sich nicht entscheiden, was am wichtigsten war - welcher war der Sinn, den ein lebendiger Organismus am nötigsten brauchte, wenn es nur einen wählen konnte? Bei Zamoraks Macht und Ruhm, es waren das Chaos und das Überleben des Stärksten, die das Ergebnis entschieden.

Der Gewinner war klar, wenn ich mir den Seelenblicker vor mir ansehe, starrt er mich direkt an!

Das Gehirn musste sehen, um zu beobachten, also riss sich das Fleisch los, verdrehte und vermengte sich zu einem lebendigen Fleischballen, allsehend, beobachtend... lernend?

Mit diesem neu entdeckten Sehvermögen des Vaters tat der Mond nun, was er schon zuvor getan hatte. Er lag inaktiv, wartete in einem ruhenden Zustand auf den Moment, sich weiterzuentwickeln, setzte seine Reise durch das Universum fort, während er jeden Moment nutzte, um zu beobachten und zu lernen.

Das ist alles, was der Pirscher mir heute gezeigt hat, ich erwarte den morgigen Tag mit einem unstillbaren Hunger nach dem Wissen, das mir zuteil wird, mir, Grondaban, einem einfachen Menschen.

Eintrag 6

Anscheinend kam Ocularis - der Name des Felsen, den der Vater als seinen eigenen Namen annahm - zu einem Planeten namens Infernus, angeblich der Planet, von dem Kalger stammt. Bestätigen kann ich das allerdings nicht, und ich glaube nicht, dass einer der Dämonen-Generäle bereit wäre, mir den Beweis zu liefern, den ich mir wünsche. Die Dämonen von Infernus ahnten nichts von der Bestie, die über ihnen schwebte. Als Zamorak Krieg führte und die Cthonier vertrieb, sah der Mond zu.

Indem er jede Bewegung, jede Eroberung studierte, lernte der Vater mehr über das Leben. Es lag Schönheit in den Flammen, Schönheit in der Zerstörung... aber vor allem lag Schönheit darin, einer von vielen zu sein, die für eine Sache kämpften.

Als unser Lord Zamorak die Avernic von ihren cthonischen Sklaventreibern befreite und diejenigen verbannte, die dem dämonischen Usurpator der Götterkriege schaden wollten.... sah der Vater zu.

Der zwanzigjährige Krieg zog wie ein einziger Moment an seinem Auge vorbei, die Schlacht war gewonnen und die Sieger feierten mit einem Zorn und einer Blutlust, die der Vater nie für möglich gehalten hatte... Er sehnte sich danach, dass der Krieg weiterging, nicht zu seiner Unterhaltung, sondern um zu verstehen. Als die Chtonier in den Abgrund verschwanden, in den Ketten und Fesseln, die sie einst ihren avernischen Eroberern aufgezwungen hatten, sah er zu, verwirrt, aber erfreut, die schwachen Cthonier fallen zu sehen. Der Vater wollte jubeln, wollte die Feiern mitanhören... Er wollte das Blut riechen, die Asche, den Schwefel... Doch das konnte er nicht, er konnte nur zusehen.

Er versuchte zu verstehen, warum das Chaos die stärksten Formen des Lebens erschuf - ein Gehirn aus Stein kann jedoch die wahre Essenz eines Lebewesens nicht verstehen, das wusste er. Wie Bösartigkeit, die aus einem Schlummer erwacht, brauste und kochte das Fleisch in einem Moment der Vervielfältigung auf und gebar ein neues Volk, das Volk, das wir als Pirscher-Kreaturen kennen.

Diese Wesen, nach seinem Bilde erschaffen, waren mehr, als er selbst sein konnte. Sie konnten hören, schmecken, fühlen, sich vermehren... doch vor allem konnten sie sehen. Sie konnten sehen, was er nicht sehen konnte, deshalb sandte er seine Kinder im Universum aus, um zu sehen, zu lernen und zu hören - er sandte sie auf eine 'Pirsch' nach dem Wissen aus, das er sich nicht selbst aneignen konnte - sodass sie für ihn lernen konnten.

Die größte Schar seiner Kinder waren die Blicker und Sucher, die jede Ebene dieses Labyrinths bewohnen. Die Sucher strebten am meisten nach Wissen, während die Seelenblicker in die Seele einer Person sehen konnten, um jedes Geheimnis, jeden Gedanken zu erfahren.

Anm.: Bedeutet das, dass mein Seelenblicker-Freund mehr über mich weiß als ich selbst?

Es gibt allerdings noch andere Arten von Pirscher-Kreaturen, viel mehr, als ich es mir je hätte vorstellen können: von den Weltseelen-Horchern über die Leviathan-Fleher bis hin zu den Katastrophen-Spähern. Sie sind immer da, und beobachten und lernen für den Vater.

Denn der Vater ist weise. Ein intelligentes Wesen, das aus dem Nichts entstand, das mutiert ist und den Mond auseinander riss. In seiner Weisheit wurde der steinerne Verstand von Ocularis zum einzigen Verstand, den seine Kinder je kennen würden. Denn obwohl die Pirscher seine Kinder sind, sind sie eigentlich er selbst, der lernt, sich anpasst und auf den Tag wartet, an dem unser Lord Zamorak kommen und ihm seine Philosophie persönlich lehren und zeigen wird.

Mein Seelenblicker-Freund ist ein Mysterium: Er ist sowohl ein Individuum als auch ein Schwarm. Ein Verstand und viele... eine kollektive Intelligenz, ein Schwarmdenken? Habe ich die ganze Zeit mit dem Vater gesprochen? Mod Dorn

Eintrag 7

Heute wurde ich auf Befehl von Bilrach zur letzten Ebene geschickt. Darunter liegt sein persönliches Quartier, auf Ebene 61. Vermutlich will der Vater mir die Schatten zeigen, die er über die infernalischen Dimensionen wirft.

Ich stieg die Ebenen von Daemonheim (so nennen es die fremennikschen Eindringlinge, glaube ich?) hinab und nun werde ich noch weiter gehen - kein Mensch hatte je zuvor Zutritt zu dieser Ebene, so nahe am Riss zu sein, ist viel zu gefährlich für 'schwache, unbedeutende Menschen'. Mit jedem Schritt wird die Luft dicker, ich kann nicht atmen, ohne dass es so sehr in meinem Hals brennt, dass ich glaube zu ersticken.

Eintrag 8

Ich soll einen neuen Pirscher treffen, sie nennen ihn Ozharakha den Schleierschlitzer... Wenn ich daran denke, dass ich, als ich die ursprünglichen Pirscher-Notizen schrieb, nichts davon wusste, was ich jetzt weiß... Ich hatte von diesem Schleierschlitzer noch nie gehört!

Doch als ich ihn traf, grüßte er mich mit einer Stimme, die ich nur als so laut beschreiben kann, dass es still wurde.

Der Schleierschlitzer ruft die Seelenblicker herbei, während ich hastig diesen Eintrag schreibe, schweben sie über mir und warten darauf, mir ihre Wahrheit zu zeigen.

Während ich das hier schreibe, beschwört er ein Schattenportal herauf, das das Licht um mich herum verschlingt. Der Schatten zieht mich zu sich... Der Vater sagt, es sei ein Portal zu ihm, und dass ich der erste Mensch wäre, der den infernalischen Schwarm betreten darf, was für eine Ehre! Der Vater will mir sein Wissen vermitteln! Der Vater muss etwas in mir gesehen haben... Vielleicht habe ich doch mehr Nutzen für Bilrach? Oder vielleicht habe ich jetzt mehr Nutzen für den Vater? Ich bin voller Ehrfurcht.

Ich soll den Seelenblickern meine bisherigen Aufzeichnungen geben. Ich muss Meister Bilrach dafür danken, dass er an mich geglaubt hat, dass er mir diese Aufgabe übertragen hat. Ich freue mich sehr darauf, bei meiner Rückkehr mehr meines Wissens zu teilen.

Gelobt sei Zamorak!