Kharshais Erinnerung
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Ich habe den Tod gesehen. Ich habe mitangesehen, wie unser Volk sich gegenseitig wegen politischer Vorteile oder uralter Traditionen ermordet hat. Ich habe die Freude in Zamoraks Blick gesehen, als er einen Menschen nach dem anderen vernichtete, um seine Blutlust zu stillen. Ich habe gesehen, welche Genugtuung es Azzanadra bereitete, ganze Armeen mit Feuer dahinzuraffen. Ich habe gesehen, wie Sliske fröhlich lachte, als er mit den Leichen der Toten spielte. Aber nie mussten meine Augen einen schlimmeren Anblick ertragen als an jenem letzten Schlachtfeld.
Wir brauchten nur ein paar Jahre, um Menaphos von Zaros und seinen Anhängern zu befreien, aber an der Festung von Kharid-et verrieten wir ihn, der uns zur Flucht von Freneskae verholfen hatte, und stellten uns auf die Seite von Zaros. Wie es sich gehört, folgte ich dem Willen der Stärksten, aber wohl war mir dabei nicht. Wir verließen die Festung und, mit der Macht der zarosinistischen Armee, trieben wir die Menaphiten und die kleine Anzahl unserer Artgenossen, die nicht desertiert waren, wieder zurück nach Menaphos. Wir jagten sie unerbittlich und hatten Freude an der Gelegenheit gegen unseresgleichen kämpfen zu können. Auf einer Ebene nahe der Mitte der Halbinsel holten wir sie ein. Obwohl sie so verzweifelt und grimmig kämpften, hatten sie doch nicht den Hauch einer Chance. Und dann erschien er. Eine Gestalt titanischen Ausmaßes, umgeben von Flammen, die das ganze Schlachtfeld in Weiß verwandelte. Beide Seiten wichen vor dem Giganten zurück, der niederkniete und mit seinen brennenden Fingern durch den Boden fuhr. Dann stand er auf und mit einer furchterregenden Stimme verkündete er, dass er Tumeken war, der Herrscher über diese Lande. Er verfluchte uns für unseren Verrat und erklärte den Menaphiten traurig, dass sie zusammen mit ihm für ihr Zuhause und ihre Familien das ultimative Opfer darbringen mussten. Dann hob er seine Arme gen Himmel, bis das Licht aus seinem Körper immer gleißender wurde und man nichts mehr erkennen konnte. Sein Körper explodierte und verwandelte sich in einen Feuerball, woraufhin ich in Ohnmacht fiel. Als ich erwachte, war das Schlachtfeld in ein rauchendes, schwelendes Nichts verwandelt. Überall türmten sich Aschehaufen auf. Zuerst war mir nicht klar, wie ich überlebt hatte, aber dann sah ich, dass Azzanadra um diejenigen von uns, die sich in Reichweite befanden, einen magischen Schild errichtet hatte. Vom Rest unseres Volkes, der zarosinistischen Legion und den Menaphiten waren nur qualmende Reste übrig. Fast fünfhundert von uns hatten Freneskae verlassen, jetzt waren wir weniger als einhundert. Trotz des Schildes waren wir verwundet und erschöpft. Uns blieb nur der Rückzug. Als wir nach Kharid-et zurückkehrten, wurde uns der Ausma0 von Tumekens letzter Tat schlagartig klar. Das einst üppige und fruchtbare Land war zu einer Wüste geworden. Es war es nicht wert, die Wüste zu durchqueren, um die letzten Menaphiten zu verfolgen. Tumeken hatte sich und die Hälfte seines Landes geopfert, um die zweite Hälfte zu retten. | ||