Das grausige Grimoire - Der Gruppen-Portalstein
Der Gruppen-Portalstein
Der in Runit gerüstete Krieger erspähte die Gruppe neben dem Kerkereingang. Zusammengekauert und schweigsam hockten sie auf Felsen und abgerissenen Mauern. Er ging auf die einzige Person zu, die seinen Blick entgegnete - eine rothaarige Frau mit dunklen Augenringen.
'Könnt ihr was? Ich brauch so drei bis vier pro Kerker. Habt ihr Platz?' Sie richtete ihren Blick zu Boden. Ein anderes Gruppenmitglied hustete, trocken und kehlig.
'Taub oder was? Sucht ihr eine Gruppe? Ich bin für alles auf den verlassenen Ebenen zu haben.'
Die Frau rührte sich auf ihrem felsigen Sitz und warf den anderen unbehagliche Blicke zu. Sie ignorierten sie, die vermummten Köpfe zu Boden gerichtet. Resigniert und mit vor Schrecken geweiteten Augen reckte sie dem Mann eine schwächliche Faust entgegen. An einem Finger befand sich ein Alliiertenring. Er sah stumpf und finster aus. Er kam näher und sah, dass er mit getrocknetem Blut verkrustet war.
Daemonheim schien sich unter seinen Füßen aufzutun und ein pochender Schmerz wummerte in seiner Schläfe. Eine Figur erhob sich aus der Truppe und baute sich vor ihm auf, das Gesicht von einer Kapuze verhüllt. Der Mann war großgewachsen und er klopfte mit dem Stab, den er einst führte, ein, zwei, drei Mal auf die Steinplatten. Graue, abgemagerte Finger zogen die Kapuze zurück. In seinem gezeichneten, ausgemergelten Gesicht waren zwei leere Augen vertieft - ins Nichts führende Höhlen.
Der Krieger stolperte rückwärts zu Boden.
Das Mädchen schluchzte und der große Mann begann zu zittern. Alliiertenringe, blutüberkrustet, fielen aus seinen leeren Augenhöhlen. Sie prasselten stumpf zu Boden. Verzweifelt schob sich der Krieger rückwärts, während Ringe zu Tausenden aus den unergründlichen Augenlöchern strömten, immer und immer mehr.
~*~
Er erwachte auf einer verlassenen Ebene, weit entfernt von den Tischen und Werkbänken der Einstiegskammer. Niemand sonst war in Sicht: keine Monster, keine Frau, kein großer Mann. Lediglich ein quadratischer Raum mit vier Türen, die je in einer eigenen Wand ruhten.
Vertrautheit schlich sich in sein Herz und vertrieb die Angst - die tröstende, gewohnte Routine einer Kerker-Ebene. Er durchforschte den Raum nach Schlüsseln, suchte nach Ressourcen, die er nutzen könnte, und bewegte sich auf eine Tür zu.
Die Tür war verschlossen, das Schlüsselloch ein finsterer Ring.
Er durchsuchte seine Tasche, um zu überprüfen, ob er nicht - irgendwie - einen Schlüssel erhalten hatte.
Er ging zur nächsten Tür. Diesmal war das Schlüsselloch ein rotes Fünfeck. Panisch rannte er zur nächsten Tür. Ein silbernes Rechteck. Die nächste: ein gelber Ring. Er durchforstete alle Schränke auf der Suche nach dem Schlüssel. Er planschte mit den Händen durch das kleine Becken, konnte allerdings nur felsigen Boden fühlen. Alles, alles war leer.
Dann vernahm er Weinen hinter der Tür mit dem dunklen Kreis, ein leises Schluchzen. Er ging vor dem Schlüsselloch auf die Knie und spähte hindurch.
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Die in Roben gehüllte Magierin erspähte die Gruppe neben dem Kerkereingang. Zusammengekauert und schweigsam hockten sie auf Felsen und abgerissenen Mauern. Sie ging auf die einzige Person zu, die ihren Blick entgegnete - ein in Runit gerüsteter Krieger mit dunklen Augenringen...