| Seiryu u. Typhon. Araxxi. Die Valutta. Ur-Det. Loarnab. Fiara. Die Namen legendärer Lebewesen, die diese Welt beherrschen; sowohl im übertragenen Sinne als auch wortwörtlich - zumindest diejenigen mit Beinen. Aber von ihrer Größe mal abgesehen - was haben diese gewaltigen Kreaturen gemeinsam? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen Blick in die entfernte Vergangenheit werfen.
Es ist gang und gäbe, dass die Geschichtsschreibung mit dem Beginn des ersten Zeitalters anfängt, als Guthix zum ersten Mal Fuß auf Gielinor fasste - plus/minus einiger Jahre. Aber auch wenn dies der Beginn der kontinuierlichen Auszeichnungen ist, so ist es nicht der Anfang unserer Welt.
Bevor Guthix einen Fuß auf Gielinor setzte und das, was wir gemeinhin als erstes Zeitalter bezeichnen, einläutete, war Gielinor ein unberührtes, baumartiges Paradies. Die Ahnendrachen, die in der Vergangenheit Schaden auf seiner Oberfläche angerichtet hatten, schliefen, und andere sterbliche Lebewesen waren noch nicht geboren. Das heißt nicht, dass Gielinor friedlich war, schließlich streiften Riesen durch diese Wälder. Ich nenne diesen Zeitabschnitt das Zeitalter der Kolosse.
Um die Natur und Herkunft der Kolosse nachvollziehen zu können, muss man zunächst die Runenspähre verstehen. Die Runensphäre ist mein Begriff für das Weltseelenfeld (magische Energie), welches unsere Welt umgibt. Die Ahnendrachen bezeichneten es als 'Weltseelensphäre' und ich glaube, dass die Gnomen dasselbe meinen, wenn sie in ihrer Unerfahrenheit und in ihrem Aberglauben von einer 'Weltenseele' sprechen. Das Wort 'Runensphäre' beschreibt die Ehrfurcht und Erhabenheit dieses Phänomens in meinen Augen besser - es klingt einfach so passend.
Der Zweck und der Ursprung der Runensphäre sind Grundlage für ein weiteres Dokument, aber es genügt an dieser Stelle zu sagen, dass sie der Ursprung aller magischen Mächte und Energien ist. Sie ist auch sehr chaotisch - ein unsichtbarer Sturm, der um uns herum wütet. Die Strömungen und Wirbel dieses Sturms erzeugen Gebiete, die mal stärker, mal schwächer magisch sind - in manchen Fällen sogar besonders stark. Die stärksten magischen Gebiete werden Nexus genannt, die permanent oder temporär, mobil oder immobil sein können.
Heutzutage sorgt der konstante Entzug der Runensphäre durch Götter, Magier und magische Kreaturen dafür, dass sie nicht außer Kontrolle gerät. In der Zeit vor den Kolossen gab es jedoch solche Kräfte nicht. Die Nexus wurden stärker und stärker, bis etwas Außergewöhnliches passierte: Tiere, die sich in der Nähe befanden, bekamen so viel Weltseele ab, dass sie spontan aszendierten und eine Gott-ähnliche Stufe erreichten.
Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, wie viele dieser Kreaturen vor dem ersten Zeitalter existierten, aber es muss Dutzende, vielleicht sogar Hunderte gegeben haben. Ich glaube nicht, dass während dieser Zeit auch nur irgendeins dieser Tiere die tierische Intelligenz, mit der sie geboren wurden, überschreiten konnte. Man geht davon aus, dass sie ihre Zeit damit verbrachten, gegeneinander zu kämpfen und sterbliche Tiere auszunehmen. Als Götter (oder zumindest Gott-ähnliche Kreaturen) brauchten die Kolosse keine materielle Nahrung; sie ernährten sich stattdessen von der Energie der Runensphäre, aber ich bezweifle, dass sie ihre Instinkte kontrollieren konnten.
Es war diese von Titanen dominierte Welt, die Guthix betrat. Es war immer Guthix' Art in Harmonie zu leben und nur, wenn einer der eher bestialischen Kolosse seine Leute bedrohte, wurde er aktiv. Es muss zu einem Großteil friedlich gewesen sein, denn wie wir wissen, überlebten und gedeihten die sterblichen Lebewesen und viele der Kolosse überlebten zumindest die erste Hälfte des ersten Zeitalters.
Die zweite Hälfte des ersten Zeitalters, Teil 2 wenn man so will, begann, als Guthix in einen tiefen Schlaf verfiel, als er mit der Zivilisation, die er kreiert hatte, zufrieden war. Die Sterblichen, vor allem die Menschen gedeihten auch weiter, aber etwas passierte mit den Kolossen. Die Gegenwart klugen, sensiblen Lebens muss die Runensphäre unwiderruflich verändert haben und als die Kolosse diese neue, nachhallende Weltseele absorbierten, fingen sie an, eine Intelligenz zu entwickeln - in höchst verschiedenen Ausmaßen.
Neben anderen Göttern, die zu dieser Zeit nach Gielinor kamen, bekamen die Tier-Kolosse immer mehr Anhänger und Gefolgschaft. Es gibt Beweise, dass zumindest der Tausendfüßler-Koloss Fiara, der Hydra-Koloss Loarnab und der Einhorn-Koloss Hippophobos solche Anhänger hatten. Die Menschen strebten natürlich danach, vor jedem mächtigen Lebewesen auf die Knie zu gehen und schon bald bestand die Oberfläche aus einem Flickenteppich voller Lehen, die verschiedenen Lebewesen gehörten.
Die Götter und Kolosse entdeckten gleichermaßen die vielen Möglichkeiten, ihre Macht zu steigern - durch Kontrolle des Landes, der Anhänger (auch durch blutige Opfer), der Nexus (welche nicht länger stark genug waren, um neue Kolosse zu erzeugen, aber dennoch mächtige Weltseele-Quellen darstellten) und das Schlimmste von allem: durch das Stehlen von Macht, indem sie sich gegenseitig töteten.
Das späte erste Zeitalter war ein Schlachtfeld, allerdings ein harmloses im Vergleich zu den Gemetzeln, die es danach gab. Götter und Kolosse stahlen einander ihre Mächte und erweiterten ihre Territorien. Es war zu dieser Zeit, als Saradomin in Erscheinung trat und in dieser komplexen Situation stieß Zaros hinzu und läutete das zweite Zeitalter ein.
Heutzutage leben nur noch wenige Kolosse - wahnsinnig alte Lebewesen, die zum Großteil intelligent sind. Es gibt zwei große Gruppen und ein paar unabhängige Kreaturen, wie beispielsweise Araxxi, die die Vampire in Morytania terrorisiert, Thalassus und natürlich Skorpios, über den nicht mehr viel gesagt werden muss.
Die erste große Gruppe besteht aus den Wächtern des Guthix, oder zumindest einige von ihnen. Fiara und Valutta sind Kolosse, die sich bereits in den Anfängen des ersten Zeitalters gut mit Guthix verstanden haben mussten, eine Intelligenz entwickelten und dann die Eroberungen im zweiten und dritten Zeitalter überlebten. Laut Juna rekrutierte Guthix sie als Leutnante und wies ihnen Aufgaben zu, als er erwachte und bemerkte, dass einige dieser uralten Kreaturen immer noch lebten. Juna ist, soweit ich beurteilen kann, kein Koloss, sondern ein Lebewesen, welches aus einer anderen Welt stammt.
Die zweite Gruppe besteht aus den Wushanko-Wächtern, einer Gruppe Kolosse, die auf dem Festland kaum bekannt sind. Sie stammen ursprünglich von einer Insel namens Kami-shima, ein mächtiger Nexus, der viele Kolosse vor Beginn des ersten Zeitalters erschuf. Soweit ich die einzelnen Puzzleteile der Geschichte verstehe, ist, dass vier dieser Kreaturen ihre Identitäten und neu gefundene Intelligenz erforschten, sich mit den Mythen über die in der Nähe lebenden Menschen identifizierten und die Rolle der Elementar-Wächter annahmen, um in ihrer Göttlichkeit und Intelligenz einen Sinn und Zweck zu finden. | |
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