Sliskes Erinnerung
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Während meiner Zeit als Präfektus Prätorio hörte ich mir die Geständnisse vieler Wesen von vielen Welten an, aber keine waren so interessant wie der schwafelnde Chthonier. Die Bestie war nichts als Geifer, Tentakel und Verzögerungstaktik. Ob es mit Absicht war oder eine Folge seiner Inkompetenz, nie konnte er sich auf die Angelegenheit konzentrieren, um die es gerade ging, sondern brachte Stunden damit zu, mich mit Geschichten über seine Heimat zu unterhalten. Bei den meisten ging es um Rivalitäten zwischen seinem Dämonenfürst und einem anderen, oder die Versklavung und die Widerspenstigkeit der Avernic. Eine Geschichte handelte allerdings von Zaros, und zwar vor der Zeit, als der Namenlose auf ihrer Welt eintraf.
Der Herrscher von Infernus war ein riesiges, korpulentes Wesen namens Hostilius der Autokrat. Hostilius hattte nach dem Verzehr so vieler Infernalier - und seiner eigenen Artgenossen - während der Chthonischen Rebellion immense Ausmaße angenommen. Als Herrscher wob er auf seiner ganzen Welt ein umfangreiches Netz an Gesetzen und Bürokratie, das direkten Konflikt gesellschaftlich inakzeptabel machte. Die Chthonier waren allerdings Kannibalen, und das System förderte stillschweigend den Einsatz juristischer Tricks, mit denen man seine Artgenossen hereinlegen und sich das Recht verdienen konnte, diese zu verspeisen. Zaros erschien auf dieser Welt und brauchte scheinbar Truppen für die Eroberung von Gielinor. Obwohl er mich überragt, ähnelte Zaros eher einer Maus, als er vor die riesige Masse von Hostilius trat. Diese füllte fast das ganze Amphitheater, das als sein Hof diente. Ohne Umschweife bat Zaros um zwölf dämonische Legionen. Hostilius, eher überrascht als beleidigt, fragt nachdrücklich, was das winzige purpurfarbene Wesen im Gegenzug anbot. Zaros bot ihm das Geheimnis, wie man zwischen den Welten reisen kann. So würden die Chthonier ganz neue Völker verspeisen können und nicht mehr darauf angewiesen sein, sich gegenseitig zu jagen. Hostilius hatte es geschafft, seine Position über Tausende von Jahren hinweg innezuhaben, weil er über die gesammelte Listigkeit von allem, was er jemals gegessen hatte, verfügte. Er versuchte Zaros mit dem Vertrag, den er aufsetze, hereinzulegen. Obwohl zwölf Legione nur ein Bruchteil all seiner Truppen waren und der Preis für das Wissen, das Zaros ihm bot, somit verschwindend gering war, war Hostilius ungewöhnlich geizig und wollte nichts hergeben. Indem er die Vertragsbedingungen in dem Dokument immer wieder neu definierte, legte er im Juristenjargon fest, dass der älteste Unterzeichnende der Anführer über die Legionen sein würde - also nicht Zaros, sondern Hostilius. Zaros durchschaute die List sofort, aber statt die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, beließ er es so, denn er verfügte über Wissen, das Hostilius nicht teilte. Die chthonischen Verträge sind magisch bindend und können nicht gebrochen werden. In der Mitte des Platzes ließ Zaros eine winzige Menge seiner Essenz anstelle von Blut auf den Vertrag tropfen, und Hostilius schrie triumphierend auf, begeistert von seiner eigenen Gerissenheit. Zaros erzählte den versammelten Dämonen daraufhin von seiner Herkunft auf einer fernen Welt vor vielen Zeitaltern, und davon, wie er unzählige Welten bereist hatte, bevor Hostilius überhaupt gezeugt wurde, und von der Auswirkung, die dies auf den Vertrag hatte. Der magische Vertrag untermauerte für die anwesenden Dämonen, wie wahr seine Behauptung war. Der gedemütigte Hostilius sicherte Zaros zwölf seiner mächtigsten Dämonenfürsten und ihre Legionen zu, und da auch Zaros' Teil der Abmachung im gleichen Jargon verfasst war, erhielt er im Gegenzug nichts. Die Geschichte von der darauffolgenden Invasion ist allerseits bekannt. Nur selten emfinde ich Stolz auf meinen Lord, aber hin und wieder geschieht es doch. Eines Tages sollte ich dies mit einem der Dämonenfürsten versuchen, aber ich fürchte, dass mein Ruf mir voraneilt. | ||