Akthanakos' Erinnerung
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Senntisten war das Zentrum des Imperiums. Ich verbrachte dort weitaus weniger Zeit als einige meiner fauleren Artgenossen, aber wenn gerade keine Kampagne anstand, hatte ich die Möglichkeit zu sehen, wie es sich in Schüben über das Land ausbreitete. Zur Zeit vor Zaros, am Anfang des Zweiten Zeitalters, war Senntisten eine primitive Siedlung der Menschen, ähnlich all der anderen, die überall auf Gielinor versprengt waren. Senntisten und die Dörfer in der Umgebung wurden von Loarnab beherrscht, einem Gott mit vielen Köpfen und wenig Intellekt, aber mit ungeheurer Macht. Zaros' Legionen nahmen Loarnab gefangen und Zaros setzte seine Magie ein, um ihn in eine lebendige Energiequelle für seine Truppen zu verwandeln. Die Ankunft von Tausenden Dämonen als auch die Folter und Gefangenschaft ihres Gottes jagten den Bewohnern von Senntisten solche Angst ein, dass sie nicht einmal versuchten, sich zu wehren. Stattdessen verbeugten sie sich huldigend vor ihrem neuen Lord.
Zaros' Legionen setzten ihren Siegeszug fort und brachten nach und nach mehr der menschlichen Stämme in ihre Gewalt, er selbst blieb aber in Senntisten und machte die Siedlung zum Zentrum seiner Zivilisation. Fast die gesamte Bevölkerung des Dorfs funktionierte er zu Priestern um, die in Religion, Gesetzgebung, der Höllensprache und ähnlichen Dingen trainiert wurden. Viele dieser Priester schickte er als Botschafter, Missionare und Bürokraten in die gerade eroberten Gebiete, sodass das Imperium schnell wuchs und sich eine Zivilisation entwickelte. Senntisten forderte Tribute vom Rest des Imperiums, da seine Bevölkerung von Priestern und Juristen sich nicht allein unterhalten konnte. Die Bevölkerung wuchs nichtsdestotrotz weiter, da der rege Zustrom an Pilgern und Unzufriedenen aus anderen Gebieten des Imperiums nicht abnehmen wollte. In den Straßen schossen aufwändige Tempel empor, von denen viele entweder Schulen, Seminare, Gerichtshöfe oder Diensträume waren. Mithilfe der Kirche lehrte Zaros die Menschen viele Geheimnisse der Landwirtschaft, Industrie und Architektur, und Senntisten war stets der erste Nutznießer jeder Errungenschaft. In der ganzen Stadt entstanden große Hallen und Türme und Aquädukte, und das Land in der Umgebung war mit effizienten, bewässerten Feldern, Mühlen, Maschinen sowie geraden, gut erhaltenen Straßen bedeckt. Die Bevölkerung wuchs weiterhin dramatisch und der Anteil der Priester und Söldner fiel immer weiter. Mehr und mehr kümmerten sich die Menschen um die Bereitstellung von Luxusgütern und Dienstleistungen. Die Stadt war zu ihrem eigenen Zweck geworden: nicht nur ein Verwaltungszentrum, sondern eine große, lebendige Kreatur im Zentrum des Imperiums. Ich habe Azzanadra dazu befragt und er sagte mir, dass Zaros darüber erfreut war - eine ungewöhnliche Haltung für unseren Lord. Als ich nachts auf den Mauern der Basilika stand und mein Blick über die Stadt schweifte, verspürte ich genau das gleiche Gefühl. | ||